Annotation
Introduktion
Erste Szene
Ein dunkler, unterirdischer Kerker. Links ist eine mit Steinen und Schutt bedeckte Zisterne. Im Hintergrund mehrere mit Gitterwerk verwahrte Öffnungen in der Mauer, durch welche man die Stufen einer herunterführenden Treppe sieht. Rechts die letzten Stufen und die Tür in das Gefängnis. Eine Lampe brennt.
(Florestan allein. Er sitzt auf einem Stein, um den Leib hat er eine lange Kette, deren Ende in der Mauer befestigt ist.)
Florestan:
Gott! Welch Dunkel hier!
O grauenvolle Stille!
Öd’ ist es um mich her; nichts
nichts lebet außer mir.
O schwere Prüfung!
Doch gerecht ist Gottes Wille!
Ich murre nicht!
Das Maß der Leiden steht bei dir.
In des Lebens Frühlingstagen
ist das Glück von mir gefloh’n.
Wahrheit wagt’ ich kühn zu sagen,
und die Ketten sind mein Lohn.
Willig duld’ ich alle Schmerzen,
ende schmählich meine Bahn;
süßer Trost in meinem Herzen:
meine Pflicht hab’ ich getan!
Und spür’ ich nicht linde,
sanftsäuselnde Luft?
Und ist nicht mein Grab mir erhellet?
Ich seh’, wie ein Engel im rosigen Duft
sich tröstend zur Seite mir stellet.
Ein Engel, Leonoren, der Gattin so gleich,
der führt mich zur Freiheit ins himmlische Reich!
(Er sinkt erschöpft auf den Felsensitz und birgt sein Gesicht in den Händen. Rocco und Leonore kommen im Hintergrund die Treppe herunter. Sie tragen einen Krug und Werkzeug zum Graben und eine Lampe. Die Hintertür öffnet sich, und das Theater erhellt sich zur Hälfte.)
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Leonore:
Wie kalt ist es in diesem unterirdischen Gewölbe!
Rocco:
Das ist natürlich, es ist ja tief.
Leonore:
(blickt unruhig nach allen Seiten umher)
Ich glaubte schon, wir würden den Eingang gar nicht finden.
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Relationships
composer: | Ludwig van Beethoven (German composer) (in 1814) |
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